Schon eine "ewas veraltete" TV-Box aus dem Jahr 2018 mit ARM7-Quadcore-Prozessor, 2 GB RAM und 16 GB Flashspeicher lässt sich sehr einfach in einen Linux-Mini-PC verwandeln.
Weitere Features: 2 x USB 2.0 / HDMI / WLAN / LAN / Micro-SD-Slot. Das Orginalbetriebssystem ist Andorid 7.1 und bei diesem "Umbau" bleibt es auch erhalten, denn das Linux wird von der Micro-SD-Card laufen.
Die Boxen bekommt an bei Amazon und auch anderen Onlinehändlern für weit unter 100 €, die Preise schwanken nach Ausstattung und Marktlage. Ich hab die Box damals für ca. 35€ gekauft.
Bezugsquellen
Amazonsuche nach TV "Android TV Box"
Gearbest hat oft bessere Preise als Amazon, schaut euch mal um, es lohnt sich auch wenn die Zustellung aus dem Ausland länger dauert. Bitte beachtet dazu auch die Hinweise zu den Versandoptionen im Video !
Das Linux, das wir auf die Micro-SD-Card flashen wollen, ist das Projekt ARMBIAN.
Ein Debian für ARM-Prozessoren.
Auf geht`s
Wie das im Prinzip funktioniert zeigt euch hier der Youtube-Kanal Jumperbillijumper
Im Video wird die Micro-SD-Card unter Windows geflasht, ich habe es unter Linux Mint 19.3 gemacht, dort öffnet man das gepackte Armbian-Image nach dem Download (Meine Wahl fiel auf Armbian_19.11.3_Aml-g12_bionic_legacy_5.3.0_desktop_20191126.xz ) direkt mit dem "Scheiber für Laufwerksabbilder öffnen".
Die FAT32 formatierte Micro-SD-Card (mind. 8 GB ich habe 16 GB genommen) wird als Ziel für die Abbilderstellung ausgewählt und nach ca. 10 Minuten ist sie bereit.
Nun noch, wie im Video beschrieben, das richtige Treiberpaket in die genannte Datei schreiben und auf geht zur TV-Box und dem Installationsstart.
Nachdem man unter Android das beschriebene Update mit der ZIP-Datei gemacht hat startet die TV-Box neu in das Linux auf der Micro-SD-Card, ohne Micro-SD-Card kommt ihr jederzeit wieder zum vorinstallierten Android.
Die Installation geht flott und nach dem Setup und der Usererstellung startet Armbian mit einer XFCE4-Oberfläche und mit dem Displaymanager NODM (wie der Name schon sagt .. kein Displaymanager), diese Manko sollte man als erstes beheben, damit man - aus meiner Sicht - mehr Spaß am Linux auf der TV-Box hat.
Displaymanger LXDM einrichten
1. Das XFCE-Terminal öffnen
2. Den Displaymanager wechseln mit folgenden Befehlen
sudo apt install lxdm
sudo apt remove nodm
sudo dpkg-reconfigure lxdm
Ihr müsst drauf achten, das bei der Konfiguration von LXDM unbedingt auch lxdm ausgewählt wird , daher am Ende noch einmal die Rekonfiguration, einfach zur Sicherheit. Danach ist der neu Dispalymanger installiert , der alte NODM entfernt und der LXDM richtig eingerichtet.
Jetzt holen wir uns den passenden Desktop dazu, andere Varianten sind auch möglich, empfehle ich aber nicht , da der RAM-Verbrauch größer wird, wenn man z.B. den MATE-Desktop installiert.
LXDE hat sich als Lösung bei mir gut bewährt, auch wenn ich eigentlich ein Fan des MATE-Environments bin.
LXDE-Desktop installieren
sudo apt install lxde
Ein kleiner "Zwischennstop" ist nötig, damit ihr auch die XFCE4-Umgebung korrekt gestartet bekommt.
Wenn ihr xfce4 ausprobieren würdet, dann würdet ihr sehen, dass es nicht funktioniert. Um dies zu beheben, müssen wir die Datei /usr/share/xsessions/xfce.desktop ändern. Armbian kommt mit dem Texteditor Geany und daher verwenden wir den auch um die Änderung durchzuführen:
sudo geany /usr/share/xsessions/xfce.desktop
Irgendwo am Anfang der Datei sehen Sie "Name=Xfce Session". Ersetzt dieses Leerzeichen durch einen Bindestrich zu "Name=Xfce-Session" und speichern Sie die Datei. Es ist nur in dieser einen Variablen ("Name=Xfce Session" wird zu "Name=Xfce-Session") nötig das Leerzeichen zu ersetzen.
Jetzt könnt ihr euch auch am Standard-XFCE4-Desktop anmelden.
Weiter geht es mit dem letzen Befehl im Terminal.
sudo reboot
Nach dem Start solltet ihr vom Login-Bildschirm begrüßt werden, hier könnt ihr jetzt die verschiedene Desktop-Umgebungen auswählen. Wählt LXDE und meldet euch an.
Nun kann man das System über die Auswahl von Armbian-Config an seine Bedürfnisse anpassen und updaten und hat einen schnellen und praktischen Desktop auf der TV-Box.
Der ganze Vorgang hat vom flashen bis zum LXDE-Login bei mir ca. 25 Minuten gedauert.
Nun ist mein TV-Box einmal als Android-Box zu verwenden und mit eingesteckter Micro-SD-Card als Linux-Mini-PC. Mehr kann man wohl für die 35 € kaum erwarten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen